Vertrauen verloren – auf der Suche nach Halt!
Nicht nur in der internationalen, sondern auch in der nationalen Politik ist Verlässlichkeit eine selten gewordene Tugend.
Kann man glauben, was öffentlich gesagt wird? Von Politikern, „Influencern“, Unternehmern – in Diskussionsrunden oder Interviews? Tatsächlich fällt es schwer, den Aussagen zu vertrauen. Faktenchecker müssen alltägliche Beiträge in den sozialen Medien auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen. Manchmal ist die Unwahrheit ganz offensichtlich. Leider kann man auch öffentliche Institutionen davon nicht völlig ausnehmen. Vertrauensverlust ist zu einem allgemeinen Merkmal unserer Zeit geworden.
Trifft das nicht auch auf den Glauben zu? In Gesprächen über Religion fällt auf, dass viele Menschen sagen, Glaube und die daraus abgeleitete Ethik seien etwas rein Subjektives. Manche bezweifeln sogar, dass es überhaupt objektive Wahrheiten gibt.
Unter Glauben verstehe ich nicht nur den Glauben an Gott, sondern auch, wie sehr ich glaube, was andere Menschen sagen. Allgemein gesagt: Wie sehr kann man anderen Menschen trauen?
Ich denke, wir alle verfügen über Kriterien, um zu beurteilen, ob das, was jemand sagt, wahr ist – ob man ihm vertrauen und glauben kann.
Der Evangelist Lukas hat sich deshalb vorgenommen, den Erzählungen über Jesu Leben, Sterben und Auferstehung von Grund auf sorgfältig nachzugehen, damit sich sein Freund von der Zuverlässigkeit der Lehre, in der er unterwiesen wurde, überzeugen kann. Ebenso können auch wir uns von Lukas, von der Zuverlässigkeit der Lehre Jesu und der Vorbildhaftigkeit seines Lebens überzeugen lassen.
Sicherheit und Verlässlichkeit sind Grundbedürfnisse des Menschen. Wir brauchen stabile Verhältnisse, um ein gutes, erfülltes Leben zu führen. Unsicherheit und Misstrauen hingegen führen oft zu Rückzug oder Aggression.
Halt und Sicherheit, Zuversicht und Hoffnung finden wir, wenn wir – entgegen dem allgemeinen Vertrauensverlust – der zuverlässigen Botschaft von der Auferstehung Jesu und dem von ihm versprochenen Leben in Fülle vertrauen.
Josef Priel
Gemeindereferent, Deggingen / Bad Ditzenbach